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Das Weltbild der alten Ägypter


war recht einfach strukturiert. Mittelpunkt der Welt war der Nil, der auch den Mittelpunkt des täglichen Lebens der alten Ägypter bildete. Bezeichnend für die Vielgötterkultur war die friedliche Koexistenz mehrerer regionaler Götter nebeneinander, die zu unterschiedlichen, im Grundtenor aber fast immer gleichen, Regionalgöttern führte. Einer kreisrunden, flachen Scheibe gleich, die auf einem riesigen Weltenmeer schwamm, wurde sie von dem Fluss in der Mitte durchschnitten. Geschaffen nach der Götterlehre von Hermopolis von einer Achtheit, in der vier Götterpaare für die Erschaffung des Wassers (Nun und Naunet), der Unendlichkeit (Huh und Hauhet), der Finsternis (Kuk und Kauket) und des Verborgenen (Amun und Amaunet) sorgten. Nun war gleichsam für die Erschaffung der Welt verantwortlich und ließ noch immer den Regen herabfallen und den Nil ansteigen.

Eine Gruppe von neun Göttern bestimmte in Heliopolis das Leben der Nilbewohner. Der in direkter Linie vom Schöpfungsgott Atum abstammende Luftgott Schu stützte, auf dem Rücken liegend, den Himmel ab und trennte Geb, die Erde, von Nut, dem Himmel, der gleichsam Gemahl der Geb war. Nut war darüber hinaus für die Entstehung der Winde zuständig.

Man kannte bereits die vier Himmelsrichtungen, wobei Ost und West die Grenze zum All bildeten, da hier die Sonne aufging und wieder in der Unterwelt versank. Nord und Süd hatten demgegenüber kaum eine Bedeutung und wurden mit den so genannten Fremdländern wie Kusch, Nubien, das sagenumwobene Weihrauchland Punt oder Syrien, gleichgesetzt.

Die Vorstellungen über die Unterwelt waren ebenso vielschichtig, wie die vom Oberirdischen. Einmal war es eine spiegelbildliche Welt, dann wieder ein unendlicher Ozean, in dem die Sonne eintauchte und sich für den neuen Tag erholte, ihrer Wiedergeburt. Einige dieser Vorstellungen war denn auch identisch mit dem Jenseits, von dem man glaubte, dass das irdische Leben dort fortgesetzt wurde und weshalb auch die Gräber der Pharaonen, wie die der einfachen Arbeiter Beigaben enthielten, um ihnen das Leben in der Unterwelt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Diese Weltsichten stammten vermutlich noch aus vorgeschichtlicher Zeit, als sich die ersten Jäger und Sammler im fruchtbaren Nildelta niederließen. Trotz mannigfaltiger Eroberungsfeldzüge und dem Kontakt mit anderen Völkern änderte sie sich aber nur geringfügig und blieb prinzipiell bis zur griechisch-hellenistischen Epoche nahezu unverändert erhalten. Dass die Ägypter vielfach an alten, überkommen erscheinenden Weltvorstellungen festhielten und für neue Sichtweisen kaum empfänglich waren, liegt auch in der Lage des Landes begründet.

Abgeschieden entlang des Nillaufs trennte sie die lybische Wüste im Westen und die Berge im Osten, dem Mittelmeer im Norden und dem gefahrvollen Süden (außer bei Strafexpeditionen oder Eroberungen traute man sich nie, weit in die südlicher gelegenen Teile des Kontinents vorzustoßen), von anderen Kulturen ab, was sich dann in den Köpfen festsetzte.

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